Die Vereinbarkeit Beruf und Familie ist während den Schulferien in Basel ein echtes Problem. Tagesstrukturen in allen Quartieren sollen deswegen tageweise buchbare Ferienangebote einführen. Das fordert meine Motion, die im Herbst in den Grossen Rat kommt.

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für Erziehungsberechtigte von Kindern in Tagesstrukturen, die bekanntlich während den Schulferien geschlossen haben, bedeutet diese jedes Mal einen grossen Organisationsaufwand. Die wenigsten Eltern haben 14 Wochen Ferien, und so müssen sie für die meisten Schulferienwochen Betreuung für ihre Kinder organisieren. Abgesehen von privaten Lösungen wie Grosseltern etc. gibt es seitens Kanton Tagesferien, Ferienbetreuung an Schulen und Sportlager. Weil Angebote im Quartier häufig rasch ausgebucht sind, verbringen Kinder Tagesferien zwar meist mit spannenden Themen, aber teils an unbekannten Orten und ohne jemanden von den Betreuungspersonen oder Kindern zu kennen. Je nach Kind und Alter kann dies eine Überforderung sein. Familien in Basel müssen viele Stunden Koordinationsarbeit leisten, um Ferienlösungen zu finden, die mit dem Berufsalltag der Eltern, den Interessen der Kinder und den Erwartungen an pädagogische Qualität übereinstimmen. Es sind häufig insbesondere die Mütter, welche rund um die Schulferien noch mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten. Der Aufwand und die Erschöpfung potenzieren sich mit der Anzahl der Kinder. Besonders prekär ist die Situation für Alleinerziehende und Familien mit einem geringen privaten Netzwerk.

Im Juni 2022 habe ich zur Thematik eine Interpellation eingereicht (Baz Artikel). Seither sind unter anderem ein lange versprochenes Online-Portal eingeführt worden, welches die Buchung der Tagesferien für die Familien vereinfachen soll. Auch die Menge der Tagesferienplätze wird kontinuierlich erhöht.

Reichen tut das aber nicht, die Betreuung in den Ferien bleibt weiterhin ein Flickenteppich, der den Bedürfnissen der Kinder und Familien nur teilweise gerecht wird. Ich erhalte regelmässig Zuschriften von Eltern zu diesem Thema, insbesondere auch durch das Kita-Eltern-Netzwerk.

Deshalb habe ich jetzt eine Motion eingereicht, mit dem Ziel, dieses strukturelle Problem im Kinderbetreuungssystem in Basel zu lösen: in allen Tagesstrukturen soll ein Ferienbetreuungsangebot eingeführt werden (bz basel). Nur diese Lösung garantiert verlässlich die Vereinbarkeit für alle Familien, zumutbare Wege und eine gewisse Vertrautheit mit Orten und Personen für die Kinder. Komplementär dazu sollen Tagesferien-Angebote selbstverständlich weiterexistieren, da sie die Bedürfnisse nach Abwechslung und Neuem in den Ferien abdecken .Die Erfahrungen von erfolgreichen Tagesferien-Anbietern und Tagesstrukturen, die bereits Ferienbetreuung anbieten, sollen genutzt werden für den Aufbau von Ferienangeboten in allen Tagesstrukturen. Es könnten durch Kooperationen spannende Konzepte entstehen.

Die Vereinbarkeit Beruf und Familie ist ein entscheidender Faktor für die Standortattraktivität. Die SP-Fraktion sieht den Kanton Basel-Stadt in der Pflicht nach dem JA zur OECD-Mindeststeuer die zusätzlichen Einnahmen so einzusetzen, dass die Allgemeinheit davon profitiert und die Standortattraktivität verbessert wird (Medienmitteilung 19.06.). Mit Investitionen in das Kinderbetreuungssystem erreichen wir beides.

Meine Motion wird im Herbst im Grossen Rat debattiert und hoffentlich (!) an die Basler Regierung überwiesen.